Bei der Förderung von Erdgas kommt Lagerstättenwasser und nach dem Fracking auch ein Teil des verwendeten Fracfluides (bis zu 40% verbleiben dauerhaft im Boden!) mit zu Tage. Diese Abfallprodukte müssen entsorgt werden.
Lagerstättenwasser befindet sich in der Erdgaslagerstätte. Hohe Drücke und Temperaturen der tiefen Lagerstätten führen dazu, dass diese Lagerstättenwässer hochmineralisiert und möglicherweise radioaktiv sind. Sie enthalten Kohlenwasserstoffe, wie das nachweislich krebserregende Benzol, Toluol, Ethylbenzol und Xylol, giftige Schwermetalle (z.B. Quecksilber) und radioaktive Substanzen, wie Radon. Teilweise übersteigen die Werte das mehr als Zehntausendfache der nach Trinkwasserverordnung erlaubten Höchstgrenze. Das Lagerstättenwasser ist daher als wassergefährdender Stoff zu betrachten und dementsprechend zu behandeln.
Fracfluide werden für jeden Frac spezifisch zusammengestellt. Sie sind ein Gemisch aus zum Teil gesundheitsgefährdenden, erbgutschädigenden und wassergefährdenden Substanzen.
Was passiert mit dem Lagerstättenwasser und den Fracfluiden?
Es gibt derzeit kein Konzept für die umweltgerechte Entsorgung der zurückgepumpten Rückstände. Es heißt lediglich, dass es “sachgerecht entsorgt wird”. Zur Zeit wird das Lagerstättenwasser mit allen Giftstoffen einfach wieder zurück in die Erde in verpresst!
Dieses geschieht in so genannten Versenkbohrungen (stillgelegte Bohrstellen). Hier werden die hoch belasteten Abwässer in einer Tiefe um die 1000 m (nahe von wasserführenden Schichten!) in eine Kalksteinschicht verpresst, deren Porenvolumen das Abwasser aufnehmen soll.
Kritisch dabei ist:
- selbst die Fachleute der Energiefirmen oder des Bergamtes wissen nicht, wie weit sich die Stoffe unterirdisch ausbreiten, welche Wegsamkeiten sich ihnen eröffnen und wie die Gifte dort langfristig wirken werden
- die Gefahr des Grundwasserkontaktes ist auch bei Beschädigung von Verrohrung oder Zementierung der Versenkbohrung gegeben
- beim Transport des Lagerstättenwassers zu den Versenkbohrungen wurden bereits großflächig Boden und Grundwasser auf Grund undichter Rohrleitungen verseucht, u. a. in den Kreisen Rotenburg, Verden und Oldenburg
- es gibt wissenschaftliche Anhaltspunkte, dass Verpressung Erdbeben auslöst
- die Kontrolle über die Entsorgung überlässt das Landesbergamt der “Eigenüberwachung der Gasindustrie”, das heißt, die Unternehmen kontrollieren sich selbst. Radioaktive Messungen werden von den Gaskonzernen bisher nicht vorgenommen, obwohl an Rohren und Filberanlagen bereits sehr hohe Strahlungen nachgewiesen wurden
Selbst der von der Firma Exxon beauftragte “Neutrale Expertenkreis” sieht die heutige Verfahrensweise bei der Entsorgung des Flowbacks kritisch: “Eine Verpressung sollte nur in Verbindung mit geeigneten Behandlungsmaßnahmen, einer eventuell möglichen Wiederverwertung und einem regionalen Stoffstrommanagement unter Berücksichtigung von Risiken und Umwelteinflüssen erfolgen – welches insbesondere die Belange des Schutzes der Ressourcen Wasser und Boden berücksichtigt.”
Fazit: Die derzeitige Entsorgung von Lagerstättenwasser und Fracfluiden in Versenkbohrungen ist mit einem großen Risiko für unser Grundwassers behaftet. Dieses Risiko beinhaltet irreparable Schäden für eine ganze Region und für unser aller Trinkwasser!
Als Alternative ist es lt. Landesbergamt bereits technisch möglich, Lagerstättenwasser zu reinigen. Dieses ist allerdings sehr aufwendig und wird von der Gasindustrie nicht freiwillig angewendet, solange doch die “billige” Methode rechtlich erlaubt ist. Diese Gesetze müssen zum Schutze des Wassers dringend geändert werden!